Südwind lädt zum Hintergrundgespräch mit Malcolm Bidali über Menschenrechtsvergehen in Katar
Betroffener von katarischer Staatsgewalt zu Gast in Wien – Terminvereinbarungen möglich von 3. bis 6. Oktober
Im Rahmen der Initiative „Unser Spiel für Menschenrechte“ lädt die österreichische Menschenrechtsorganisation Südwind herzlich zum Hintergrundgespräch mit Malcolm Bidali nach Wien. Herr Bidali hat sich als Arbeitsmigrant in Katar zur verheerenden Menschenrechtssituation geäußert und wurde dafür für mehr als drei Wochen in Isolationshaft genommen. In Wien vermittelt Malcolm Bidali Einblicke in die Situation vor Ort und schildert seine persönlichen Erfahrungen.
Interessierte Medienvertreter:innen sind im Zeitraum von 3. bis 6. Oktober 2022 herzlich eingeladen zu einem direkten Austausch mit Malcolm Bidali. Um Anmeldung per E-Mail wird gebeten an: philipp.sacher@suedwind.at
Profil Malcolm Bidali:
Der 30-jährige kenianische Staatsbürger Malcolm Bidali hat 2021 als Wachmann in Katar gearbeitet. Als er auf Twitter anonym über Menschenrechtsverletzungen gegenüber Arbeitsmigrant:innen berichtet hatte, wurde er Opfer einer Phishing-Attacke, die zu seiner Verhaftung am 4. Mai 2021 führte. Am 12. Mai bestätigten die katarischen Behörden, dass Bidali in Gewahrsam sei, weigerten sich aber, seinen Aufenthaltsort bekannt zu geben. Die Behörden haben lange keine Anklage erhoben und verweigern den Zugang zu einem Rechtsbeistand. Nach internationalem Recht ist Einzelhaft von mehr als 15 aufeinanderfolgenden Tagen als eine Form der Folter anzusehen. Bidali befand sich mehr als drei Wochen in Isolationshaft.
Erst am 14. Juli erließ der Oberste Justizrat von Katar einen Strafbefehl, in dem es hieß, Malcolm Bidali habe „falsche Nachrichten mit der Absicht, das öffentliche System des Staates zu gefährden“ verbreitet und veröffentlicht. Die Anklage ist ein direkter Verstoß gegen das Recht auf freie Meinungsäußerung. Nach der Bezahlung einer Geldstrafe von 5.800 Euro wurde Bidali freigelassen und durfte ausreisen.
„Ich kann mich glücklich schätzen, dass ich angesichts der gegen mich erhobenen Vorwürfe (relativ) ungeschoren davongekommen bin. Ungeheuerliche Vorwürfe und eine noch ungeheuerliche Geldstrafe, weil ich einfach nur unsere Erfahrungen weitergegeben und auf die Mängel bei den Stellen, die für die Wohlfahrt der Arbeitnehmer zuständig sind, hingewiesen habe. Das hat nichts mit ‚Fehlinformation‘ zu tun. Was ich daraus gelernt habe, ist, dass a) die freie Meinungsäußerung teuer ist und b) die freie Meinungsäußerung ungemein wirksam ist“, so Bidali
Weiterführende Informationen:
Malcolms Twitter Account (Noah war sein Twitter Pseudonym):
https://twitter.com/noaharticulates?lang=de
Erfahrungsberichte von Malcolm:
https://www.migrant-rights.org/author/noah/
Freedom United – Qatar, kafala & the World Cup
Oslo Freedom Forum – Sportwashing: From the Bejing Genocide Games to Qatar’s FIFA World Cup Migrant Worker’s Crisis: https://www.youtube.com/watch?v=EhhN22V9oeA
Rückfragehinweis:
Philipp Sacher
Fundraising & Digitale Kommunikation philipp.sacher@suedwind.at
Tel.: 0699 18 13 36 30